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2009-12-04 13:08 (Kommentare: 0)
Ich komme gerade aus Beirut, wo ich eine Woche beruflich unterwegs war. Obwohl nur eine Stunde Flugzeit von Kairo entfernt, trennen Welten das überbordende Kairo vom feinen Beirut. Alles ist anders in der Hauptstadt Libanons: das Wetter, die Landschaft, die Architektur und der Zungenschlag.
Doch in der Vorweihnachtszeit fällt besonders eines auf, nämlich das es eine solche im Gegensatz zu Kairo in Beirut gibt.
Ganze Straßenzüge sind in weihnachtliches Licht getaucht, überall hängen trompetende Engel von Laternenpfosten, Schaufenster sind weihnachtlich dekoriert und in der ganzen Stadt stehen festlich geschmückte Weihnachtsbäume. Sogar die Tankstellen sind – jedenfalls in den christlich dominierten Stadtteilen Beiruts – weihnachtlich verziert. In unserem Hotel lief sogar auf den Toiletten Weihnachtsmusik.
Ich war vorher noch nie in der Vorweihnachtszeit im Libanon und war überwältigt von der Ähnlichkeit mit Europa. Nur unsere traditionellen Weihnachtsmärkte fehlten mir zu meinem Weihnachtsglück.
In Kairo kommt so gut wie keine Weihnachtsstimmung auf, und ich fühle normalerweise erst bei meiner Ankunft in Frankfurt kurz vor Heiligabend das Weihnachten ist. Die große Mehrheit der Ägypter sind Muslime, für die Weihnachten keine besondere Bedeutung hat. Nur etwa zwölf Prozent der Ägypter sind Kopten, die nach orthodoxem Brauch ihr Weihnachtsfest am 7. Januar feiern.
Natürlich gibt es auch viele Ausländer, die Weihnachten in Kairo feiern und für die Touristen werden in allen Hotels des Landes Weihnachtsbäume aufgestellt.
In meinem Viertel leben besonders viele Ausländer und deshalb lebe ich sozusagen auf einer kleinen Weihnachtsinsel im Moment. In meinem Lieblingsrestaurant steht ein wunderschön geschmückter, echter Nadelbaum, viele Geschäfte verkaufen Weihnachtsschmuck, und das Kitsch-Geschäft um die Ecke führt für Weihnachtsfanatiker alles was das Herz begehrt: Santa reitend auf einem Rentier, Krippen und Plastikbäume in grün und weiß.
Doch das schönste für mich ist zurzeit der Blumenladen vor meinem Haus. Er verkauft echte, aus Europa eingeführte Nadelbäume und mein Treppenhaus wird als Lager für das Meer aus Weihnachtssternen benutzt, das im Geschäft keinen Platz findet. Wenn ich also Weihnachtsjammer bekomme, brauche ich nur aus dem Fenster zu schauen oder nach unten ins Treppenhaus gehen und schon ist wieder Weihnachten für mich.
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