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2013-01-16 07:40 (Kommentare: 0)
Das Leben in Ägypten ist oft anstrengend. Der Lärm, die schlechte Luft und die ewigen Staus, die jeden noch so kurzen Weg zu einer Odyssee machen können, schlauchen die Nerven.Da ist es meiner Meinung nach nur gerecht, dass Ägypten zumindest auf dem Dienstleistungssektor so richtig was zu bieten hat. Wenn ich mich mal so richtig verwöhnen lassen möchte, dann geht das in Kairo schnell und kostengünstig.
Ich gehe dann zum Beispiel zu einem der besten Frisörsalons der Stadt und gönne mir eine Rundum-Verwöhnpackung. Ich lasse mir die Haare waschen und im Anschluss professionell zu einer strahlenden Mähne föhnen. Das ganze dauert gerade mal eine halbe Stunde, kostet ein bisschen mehr als zehn Euro und warten muss ich auch nicht. Es stehen immer genug Frisöre parat, um alle Frauen gleichzeitig glücklich zu machen. Natürlich können auch während des Föhnens die Nägel gefeilt und lackiert werden und die lästigen Härchen über den Lippen werden auch noch fix von einer jungen Dame mit einem Garn, der in schnellen Zwirbelbewegungen über die Haut gestrichen wird, entfernt.
Einmal im Monat ist zudem ein Besuch bei der „Halawa-Frau“ angesagt. Halawa ist eine süße, gold-braune Masse aus Zucker, Wasser und Zitrone. Sie wird jedoch nicht gegessen, sondern von der Dame auf meinem Körper verteilt und mit rhythmischen Bewegungen wieder abgezogen – mit samt den sich dazwischen befindenden Haaren. Schmerzhafte Prozedur, aber danach fühlt man sich wie neu geboren.
Besondern hart war mein letzter Besuch. Ich hatte mich für ein marokkanisches Bad angemeldet. Mai, die Halawa-Dame meines Vertrauens befahl mir, meine Klamotten auszuziehen und setzte mich in eine Dampfsauna. Nachdem ich kräftig durchgeschwitzt war begann sie mich mit einem in Essig getauchten Lufa-Handschuh zu traktieren.
Das Gefühl lässt sich schwer beschreiben. Ich war mir jedenfalls sicher, dass ich nach der Sitzung nur noch aus Knochen bestehen würde. Tatsächlich schrubbte Mai mehrere Schichten alte Haut von meinem Körper, die in schwarzen Krümeln von mir abfielen. Durch Mai’s Blick fühlte ich mich genötigt zu erwähnen, dass ich tatsächlich täglich duschen würde.
Nach zwei Stunden war ich rundumerneuert, fühlte mich etliche Kilo leichter und auch noch schlauer: Zwar gibt es mittlerweile überall in der Stadt schicke Wohlfühltempel, die alten Hammam’s haben sie aber trotzdem nicht komplett verdrängt. Mai und ihre Freundinnen treffen sich regelmäßig einmal im Monat, um sich in einem traditionellen Bad die Haut schrubben zu lassen.
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