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2010-01-14 13:02 (Kommentare: 0)
Nach meiner Rückkehr aus dem Weihnachtsurlaub nach Kairo, stellte ich am ersten Arbeitstag mit Schrecken fest, dass ich keinen Zugang mehr zum Internet hatte. Ich wollte schon meinen Anbieter verfluchen, als mir einfiel, dass ich nur bis Ende Dezember im Voraus meinen Internetanschluss bezahlt hatte und das neue Jahr nun schon eine Woche alt war.
Ich musste also so schnell wie möglich zu dem Mobiltelefon-Anbieter, über den ich meinen Internetanschluss gekauft hatte, um wieder Zugang zum Netz zu bekommen. Ich stellte mich auf Stunden des Wartens ein sowie auf längere Debatten. In Ägypten weiß man nie, was einen erwartet. Nur weil gestern noch etwas funktionierte muss das heute nicht auch noch der Fall sein. Logisch ist das eigentlich nie.
So machte ich mich, mental auf das Schlimmste eingestellt, auf den Weg, um dann wieder einmal eines Besseren belehrt zu werden. Schon am Eingang des modernen Kundenzentrums empfing mich ein sympathischer junger Mann, der mich nach meinem Anliegen fragte, sofort wusste was ich wollte und brauchte, mich um meine Kreditkarte bat, den zu zahlenden Betrag in das Kartelesegerät eintippte und mir anschließend einen schönen Tag wünschte. Seine Kollegin hinter dem Tresen stellte noch sicher, dass das System meinen USB-Stick wieder freigeschaltet hatte und nach fünf Minuten verließ ich verwirrt und ungläubig den Laden. Sie schaffen es immer wieder, mich zu überraschen die Ägypter, und das liebe ich am Ende so an ihnen.
Doch eigentlich ist es gar nicht so erstaunlich, dass gerade bei den drei Mobilfunkanbietern in Ägypten der Service und das Angebot so gut sind. Schließlich hat so gut wie jeder Ägypter ein Handy, und damit meine ich auch Schulkinder, Bauern und meine Putzfrau, die weder lesen noch schreiben kann. Ständig und überall klingelt es. Und der Ägypter geht auch grundsätzlich dran, egal wo er sich gerade befindet. Sei es in einer Vorlesung, im Kino oder in der Oper. Das Telefon klingelt laut, meist in irgendeinem schrillen Ton, der Angerufene lässt es demonstrativ ein paar Mal klingeln und dann geht er dran und beginnt ein Gespräch. In normaler Lautstärke, versteht sich. Auch mitten in einem klassischen Konzert. Was könnte schließlich wichtiger sein, als dieses Telefongespräch? Die genervten „schs“ um ihn herum werden ihn in den meisten Fällen übrigens auch nicht dazu bringen, das Telefon am Anschluss auf lautlos zu stellen. Schließlich muss er hören, wenn ihn jemand anruft. Wozu hat man denn ein Handy?
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