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2011-09-21 12:41 (Kommentare: 0)
Am Wochenende fuhr ich nach Maadi, einem Stadtteil im äußersten Süden Kairos, in dem es viele Villen und Grünflächen gibt und wo viele Ausländer leben. Ich mag Ausflüge in diesen Stadtteil, weil er so ganz anders ist als der Rest der Stadt. Vor allem gibt es dort, wegen der vielen Ausländer, Läden, die es hier sonst kaum gibt.
So verbinde ich meine Besuche dort immer mit einem Besuch bei der deutschen Bäckerei, in der es deutsches Brot und deutschen Kuchen gibt. Am Samstag gab es Bienenstich. Ein Deutscher in Deutschland kann sich sicher nicht vorstellen, was das für uns hier bedeutet. Deshalb noch einmal: Ich aß ein echtes, richtig gutes Stück Bienenstich, in Ägypten! Das kommt nicht alle Tage vor. Dann gibt es da noch einen französischen Käseladen, bei dem ich mich mit allerlei Leckereien eindeckte.
Wer weiß, wann ich das nächste Mal nach Maadi komme, dachte ich. Nicht, dass es meilenweit entfernt liegt, aber in Ägypten fühlt sich jeder Weg wie eine halbe Weltreise an. Für die 14 Kilometer bis nach Maadi brauchte ich am Samstag fast eine Stunde. Und das war noch schnell, schließlich war Wochenende.
Doch Staus bieten auch wunderbare Einblicke in diese facettenreiche Stadt. So reiht sich an der viel befahrenen Nilstraße am Ostufer ein unspektakuläres Hochhaus an das nächste. Davor spielt sich das wahre ägyptische Leben ab. Alle paar Meter steht ein Holzkarren, vor ihn ein Pferd oder Esel gespannt. Dahinter steht der Bauer in seiner langen Galabiyya, wie das traditionelle ägyptische Kleidungsstück heißt, das wie ein Hemd aussieht und bis auf die Füße reicht. Auf den Holzkarren liegen die reifen Waren, die der Bauer an der Straße verkauft. Zu dieser Jahreszeit türmen sich dort Wassermelonen und Mangos. Auch dunkle, saftige Datteln warten in kleine Pyramiden gestapelt auf Abnehmer. Zwischen den Karren liegen oder stehen dann und wann Schafe. Nicht eins, nicht zwei, nein, ganze Herden machen es sich da auf der Hauptstraße bequem und kauen im Schatten der Hochhäuser an ihrem Futter.
Trotz Wachstums und Modernität hat Ägypten seinen ursprünglichen Charakter bis heute bewahrt. Eines meiner ägyptischen Lieblingssprichwörter lautet: „Tu in Deinen Bauch eine Sommer-Wassermelone“. Soll heißen: Bleib ganz entspannt. Die Bauern und Schafe an der großen Nilstraße kann jedenfalls nichts so schnell aus der Ruhe bringen und entspannen mich, ganz nebenbei, schon beim Anblick. Die saftige Wassermelone tat dann am Abend ihr Übriges.
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