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2013-08-14 13:01 (Kommentare: 0)
Der Sommer begann in Ägypten schon Anfang Mai. Im Wonnemonat hatten wir zwei Wochen lang durchgehend um die 40 Grad. Am 2. Juni stieg das Thermometer auf unbeschreibliche 50 Grad im Schatten. Dazu ging noch ein Wind, der einem die Luft zum atmen nahm. Stellen Sie sich einfach vor, dass sie sich einen Fön, auf höchster Hitzestufe, direkt ins Gesicht halten. So fühlt es sich dann an. Während Deutschland in der Zeit unter zu viel Regen litt, litt ich unter zu viel Sonne. Doch hin und wieder gibt es Lichtblicke, die ich hier – trotz Lamentierens - nicht verschweigen möchte. Zwar brauchen wir in Ägypten nicht auf ein erlösendes Gewitter zu hoffen, weil das sowieso nicht kommen wird.
Doch manchmal beruhigt sich die Wetterlage ein wenig und schenkt uns angenehme Temperaturen mit kühlen Brisen am Morgen. Die aktivieren nicht nur schon vertrocknet geglaubte Gehirnzellen, sondern öffnen auch wieder den Blick für Schönes. Bei 50 Grad ist das nicht möglich, da ziehe ich nämlich alle Gardinen zu.
Jetzt höre ich wieder das Zwitschern im Garten und beobachte die wilden Papageie, die täglich an meinem Balkon vorbeisausen. Eigentlich gehören Papageie nicht zur natürlichen Fauna Ägyptens. Die grün-blauen Exemplare, die es sich in den Mangobäumen hinter meinem Haus gut gehen lassen, müssen also irgendwann einmal die Gunst der Stunde genutzt haben, um einem Käfig zu entfliehen und haben sich dann munter vermehrt. Sie fliegen von Baum zu Baum, krächzen und füttern sich gegenseitig – oder sie küssen einfach gerne, so genau habe ich das noch nicht studieren können. Es ist ein wunderbares Schauspiel, das mich vergessen lässt, dass ich den deutschen Wald vermisse.
Sogar Greifvögel kann ich mitten in der Stadt über die Hochhäuser kreisen sehen. Noch beeindruckender waren nur die Delphine, die ich vor einigen Wochen beobachten konnte. Wir fuhren die westliche Küste des Roten Meeres entlang, als wir eine Gruppe Delphine entdeckten. Wir hielten an, um sie zu beobachten. Mit dem Schauspiel, das dann folgte, hatten wir nicht gerechnet. Die Delphine boten uns eine Show, wie ich sie noch nie in freier Wildbahn erlebt habe. Sie sprangen in die Luft, balancierten auf ihrer Fluke, Körper senkrecht in der Luft, spielten und sahen aus, als hätten sie selten so viel Spaß gehabt. Zumindest hatte ich selten so viel Spaß.
Es gibt diese außergewöhnlichen Momente, die man niemals vergisst. Dieser war einer, und wenn es sein muss, erleide ich dafür auch gerne ein paar Tage Höllentemperaturen.
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